Waldviertel Blog - Themen des Waldviertels


13. Juli 2007

Landflucht

Category: Politik – wvblogger – 16:03

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie:

  1. Landflucht
  2. Abwanderung
  3. Einwohnerentwicklung
  4. Perspektiven

Alle Politiker sind einhellig der Meinung, dass das Hauptproblem des Waldviertels in der Abwanderung aus den ländlichen Gebieten liegt. Dadurch geht unserer Region einiges an Kaufkraft verloren, was wiederum die Ansiedelung von Betrieben erschwert und so auch keine neuen Arbeitsplätze entstehen – ein Teufelskreis also.

Nun gibt es viele Initiativen und Projekte die dem entgegen wirken sollen, teils auch mit sehr guten Erfolgen. Bei fast allen Projekten werden mit verschiedenen Wirtschaftsförderprogrammen aber nur die Symptome behandelt. Fragt man die Menschen warum sie abwandern, wird sehr schnell die Ursache klar, und die liegt eindeutig an der Raumordnung, also an den Flächenwidmungsplänen der Gemeinden. Bauland wird meistens nur in den Hauptorten der jeweiligen Gemeinden ausgewiesen, in vielen kleinen Dörfern gibt es keine Baumöglichkeit. Nun ist es aber so, dass in den Dörfern viele landwirtschaftliche Betriebe, aufgrund der Strukturveränderung in der Landwirtschaft, ihren Betrieb einstellen müssen, und die junge Generation wird auch noch zur Abwanderung gezwungen, da die Errichtung eines Einfamilienhauses in einem Dorf ohne Bauland unmöglich ist. Der Gedanke, diese Menschen würden sich dann in den Hauptorten der jeweiligen Gemeinden ansiedeln, geht meistens nicht auf, da viele dann lieber gleich in den Ort ihrer Arbeitsstelle ziehen, und der liegt vielfach nicht im Waldviertel.

Durch eine vernünftige, standardisierte Raumplanung wäre es aber möglich die Abwanderung einzudämmen.  Ein akzeptabler Vorschlag wäre, rund um alle bestehenden Siedlungen einen 200 Meter breiten Gürtel als Bauland zu widmen. Natürlich muss man Gebiete die nicht als Bauland geeignet sind, wie Schutzgebiete (Quellschutz etc.) und Gefahrenzonen (Hochwasser etc.), von diesem Gürtel abziehen und auch bei freistehenden Wochenendhäusern im Grünland sollte man aus ökologischer Sicht  keine weitere Verbauung fördern.

Derzeit muss oft der Umweltschutz als Hauptargument für die Verhinderung von Bauprojekten und Umwidmungen herhalten. Natürlich ist es eine der wichtigsten Aufgaben unserer Generation eine intakte Umwelt an unsere Kinder zu hinterlassen, aber gerade Bauprojekte mit neuen Technologien (wie Niedrigenergiehäuser, Biomasseheizungen, Solarenergie etc.) fördern ökologische Innovationen. Man kann ja durch Auflagen in der Bauordnung und auch bei der Wohnbauförderung direkt auf diese Entwicklung Einfluss nehmen. So gesehen spricht, auch aus Sicht des Umweltschutzes, nichts gegen ein modernes, ökologisches Einfamilienhaus im Anschluss an eine Siedlung, auch wenn dieses Gebiet derzeit im „Grünland“ liegt, zumal die Raumordnung  keine Naturkonstante ist.

4 Kommentare »

  1. [...] ins Waldviertel „einpendeln“ müssen, hoffentlich auch ein Beitrag um die Landflucht einzudämmen. « wvwiki – Lexikon des [...]

    Pingback by Arbeitslosigkeit im Waldviertel » Zwettl, Waldviertel, Mitarbeiter, Zukunft, über, Bezirk, größeren, Arbeitskräftebedarf, Gesundheitszentrum, Projekte » Themen des Waldviertels — 3. August 2007 @ 11:43

  2. [...] Menschen dem Waldviertel gezwungenermaßen den Rücken, wie bereits in den Beiträgen Landflucht und Abwanderung berichtet. Bookmarken bei: « Jobs im [...]

    Pingback by Klimawandel » Waldviertel, dafür, Umweltschutz, Mensch, Medien, Umwelt, Umweltverschmutzung, großen, Wirtschaftlich, Chance » Themen des Waldviertels — 22. September 2007 @ 14:43

  3. [...] zukommen zu lassen. Dieser Punkt wird viele kleine Landgemeinden freuen, die jetzt schon mit der Landflucht zu kämpfen haben und so immer weniger Geld zugeteilt bekommen. Denn weniger Geld bedeutet [...]

    Pingback by Finanzausgleich » Geld, Denn, Investitionen, Infrastruktur, kämpfen, Landflucht, Punkt, Landgemeinden, Abwanderung, Genau » Themen des Waldviertels — 28. September 2007 @ 18:15

  4. [...] für das Problem wäre ein standardisierter Baulandgürtel, den ich bereits im Beitrag Landflucht beschrieben habe. Kurz erklärt: Man widmet einen 200 Meter breiten Gürtel um alle [...]

    Pingback by Genug Bauland? - Waldviertel Blog — 10. Januar 2008 @ 15:22

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