Als vor einigen Wochen mit der Transparenzdatenbank die EU-Agrarförderungen im Internet veröffentlicht wurden, war die Aufregung unter den Bauern groß. Viele glaubten sie würden willkürlich an den Pranger gestellt und fürchteten Anfeindungen und Neid. Mittlerweile haben sich die Wogen gelegt, viele Bauern befürworten jetzt sogar die Veröffentlichung, hat diese doch die wahren Nutznießer der Agrarsubventionen offenbart – Agrarkonzerne und Großgrundbesitzer stehen an der Spitze der Förderlisten.
Hier eine Auflistung der größten Agrarsubventionsempfänger im Waldviertel:
Betrieb | Ort | Fördersumme |
Agrana Stärke GesmbH | Gmünd | € 914.731,76 |
Rupert Klinger Ges.m.b.H. | Arbesbach | € 854.589,43 |
Food & Commerce Ges.m.b.H | Zwettl | € 291.295,29 |
Dynea Austria Ges.m.b.H. | Krems | € 192.026,69 |
Kainz Thomas | Waidhofen/Thaya | € 189.119,78 |
Fernwärmeversorgung Raabs | Raabs/Thaya | € 185.512,17 |
Zotter Thomas | Raabs/Thaya | € 167.935,53 |
Hoyos Johann | Horn | € 116.706,70 |
Stift Altenburg ORK | Altenburg | € 115.081,76 |
Heeresforstverwaltung ORK | Allentsteig | € 104.075,10 |
Quelle: Transparenzdatenbank Stand: 22.09.2008
In Anbetracht dieser Fakten werden vielfach Stimmen laut, die eine Deckelung der Förderungen fordern. Sicher ein diskussionswürdiger Vorschlag um das EU-Budget zu entlasten, aber in einigen Punkten der Agrarpolitik herrscht noch viel dringenderer Reformbedarf. Besonders die Förderung von stillgelegten Agrarflächen angesichts steigender Lebensmittelpreise, erinnert eher an einen Schildbürgerstreich als an eine EU-würdige Agrarpolitik. Auch, dass das Bioethanol-Werk in Pischelsdorf bei Tulln aufgrund der Rohstoffknappheit ein halbes Jahr verspätet den Betrieb aufnehmen konnte, zeugt nicht gerade vom Weitblick der verantwortlichen Politiker.
Also falls die nächste Bundesregierung tatsächlich ins Arbeiten kommt, sollte eine umfassende Agrarreform ganz oben auf der Arbeitsliste stehen. Hier liegt viel Potential zur Bekämpfung der Teuerung die uns im Moment beschäftigt, aber auch der Schlüssel zu einer energieautarken Zukunft.
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Wer hat, dem wird gegeben…
Ich finde, die “soziale Kluft” zwischen den Großen und den Kleinen sieht man auch gut, wenn man durchs NÖ Alpenvorland wandert . http://wandertipp.at/andreasbaumgartner/2008/09/21/zahlreiche-weitausladende-nusbaume-streuobstwiesen-und-bunte-bauerngarten/
Einerseits die kleinen Nebenerwerbsbauern, die in der Nebensaison LKW-Fahren und sich kaum den Putz für den Stall leisten können und andererseits feudale Großbauern, denen´s an nichts zu mangeln scheint…
Hat die Agrana Stärke GmbH überhaupt eigene landwirtschaftliche Flächen ??? Das ist doch eher Agrar-Industrie, oder? Wofür werden die gefördert ?
Auf welchen Zeitraum beziehen sich die Zahlen (ein Jahr ?).
Wenn das die Spitzenreiter im Waldviertel sind – ich kann mir vorstellen, daß für einen Großbetrieb EUR 100.000 zu haben oder nicht zu haben ziemlich egal ist bzw nicht über die Existenz entscheidet, das sind die Jahres-Löhne von 3-4 Beschäftigten mehr oder weniger…
Wie sieht z Bsp die Förderung für einen Kleinbauern mit 30 ha Wald & Wiesen und a bisserl Kühe oder Schweine aus – bekommt der überhaupt noch was ???
Und welche Gesamtsumme fließt ins Waldviertel ???
Kommentar by Andreas — 26. September 2008 @ 11:49
Hallo Andreas!
Die Tabelle enthält die Fördersummen für das Jahr 2007.
Die Agrarkonzerne erhalten sogenannte “Marktordnungszahlungen”, also im Grunde Exportunterstützungen um am Weltmarkt konkurrenzfähig zu sein.
Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass das untere Drittel, bezogen auf die Betriebsgröße, also die Kleinbauern gerade mal 4% von der geasamten Fördersumme erhalten, genaue Zahlen dazu habe ich aber auch nicht.
Schöne Grüße
Kommentar by waldviertel blogger — 26. September 2008 @ 13:13
http://bauern-soell.blogspot.com/
Auf diesem Blog finden Sie eine Liste aller EU-Agrarförderungsempfänger in den Gemeinde Söll in Tirol, Scheffau am Wilden Kaiser, Going am Wilden Kaiser und Ellmau.
Hier finden Sie eine Liste aller Leistungsempfänger in der Region Wilder Kaiser/Tirol.
Kommentar by heinz — 10. Januar 2010 @ 11:07