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Dieser Beitrag ist Teil einer Serie:
- Waldviertel HTL
- HTL Zwettl
Bereits ab September 2008 soll im Gebäude der HAK in Zwettl eine eigene HTL-Klasse der Fachrichtung Informationstechnologie geführt werden. Dabei handelt es sich um eine so genannte “dislozierte Klasse”, eine Art Außenstelle, der HTL Krems. Das heißt, angemeldet sind die Schüler zwar an der Kremser HTL, absolvieren ihren gesamten Theorieunterricht aber in Zwettl. Für den praktischen Unterricht müssen sie aber noch zirka 20 Mal pro Jahr nach Krems pendeln, denn nur dort gibt es die notwendigen Laboratorien und Werkstätten.
Dieses Schulmodell ist sicher eine gelungene Lösung der schon länger geführten HTL-Debatte, und hoffentlich der erste Schritt zu einer eigenständigen HTL in Zwettl.
Nachtrag 29.01.08
Heute habe ich den Einwand gehört, dass die Fachrichtung Informationstechnologie nicht zum Waldviertel passt, besser wäre eine HTL für Holzwirtschaft, da es im Waldviertel viele holzverarbeitende Betriebe (Sägewerke, Tischlereien etc.) gibt. Also Holzwirtschaft ist gewiss eine interessante Fachrichtung, aber leider nur eine Nische mit einem sehr begrenzten Jobangebot. *) IT hingegen ist DIE Schlüsseltechnologie der nächsten Jahrzehnte mit hervorragenden Berufsaussichten für die Absolventen.
So sehr wir Waldviertler unseren Wald und die Produkte daraus auch schätzen, aber es muss nicht alles aus Holz sein …
*) Edit 07.02.07
Ein Leser hat mich zu Recht darauf hingewiesen, dass dieser Satz missverständlich formuliert ist, daher möchte ich diese Aussage wie folgt präzisieren:
Die Holzwirtschaft ist zwar der zweitgrößte Wirtschaftszweig in Österreich, aber aus Sicht des Arbeitsmarktes für fachspezifische HTL-Absolventen nur eine Nische.
Anders gesagt: Die Wirtschaft benötigt weit mehr IT-Spezialisten bzw. Maschinenbautechniker als Absolventen einer HTL für Holzwirtschaft.
Die Holzwirtschaft als „Nische“ zu bezeichnen, trifft es leider Überhaupt nicht.
Die Holzwirtschaft ist Österreichweit gesehen der zweitwichtigste (!) Wirtschaftszweig mit rund 280.000 Arbeitsplätzen (ohne Beschäftigte im Holz- und Baustoffhandel).
Siehe dazu auch Kommentar:
http://www.wvblog.at/htl-zwettl/
Info Holzwirtschaft:
http://www.proholz.at/wald_holz/unternehmen_holz.htm
http://www.fpp.at/
mit freundlichen Grüßen
Kommentar by Anonym — 7. Februar 2008 @ 08:26
@ Anonym
Es stimmt natürlich, dass die Holzwirtschaft an sich ein starker Wirtschaftszweig ist, aber der Bedarf an (HTL-)Technikern mit fachspezifischer Ausbildung in diesem Bereich ist verhältnismäßig gering. Auch der größte Wirtschaftsbereich, der Tourismus, benötigt sehr wenig HTL-Absolventen und ist aus dieser Sicht auch nur eine „Nische“.
Die holzverarbeitende Industrie benötigt zwar technische Fachkräfte, aber meistens aus den Standard-Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik und (Technische) Informatik. Daher bin ich überzeugt, dass ein Absolvent einer Standard-Fachrichtung sehr viel größere Berufschancen hat, da er, aus Sicht der Wirtschaft, „universeller“ einsetzbar ist.
Ich will aber auf keinen Fall verschiedene Fachrichtungen gegeneinander ausspielen, wenn sich die Politik auf eine eigenständige HTL für Holzwirtschaft im Waldviertel einigt, dann ist das auf jeden Fall zu begrüßen und in Folge auch zu unterstützen. Primäres Ziel sollte aber eine Standard-Fachrichtung sein, diese kann man immer noch mit Ausbildungsschwerpunkten ausformen.
Kommentar by waldviertel blogger — 7. Februar 2008 @ 09:41
Die Behauptung, dass der Bedarf an Technikern in der Holzverarbeitenden Industrie verhältnismäßig gering ist, kann ich nicht befürworten.
Eine Standard-Fachrichtung mit „Abspaltungen“ gibt es nicht.
Eine Höhere Technische Lehranstalt ist bereits ein Standard, der im Lehrplan alle Bereiche der Technik umfasst (Maschinenbau, Elektrotechnik, Allgemeinbildung etc.)
Es gibt nur eine HTL mit einer Fachrichtung.
Was eine Tourismusschule mit Technik gemein hat, musst du mir auch noch näher erklären?
Eine HTL mit Holztechnischer Ausrichtung sowie ein weiterführender Fachhochschulstudiengang ist in der von der Holzwirtschaft geprägten Region Waldviertel zurzeit noch ein Großes Manko!
Kommentar by Anonym — 7. Februar 2008 @ 10:38
@ Anonym
Ich bin nicht prinzipiell gegen eine HTL mit Fachrichtung Holzwirtschaft, ganz im Gegenteil, jede HTL wäre für das Waldviertel eine Bereicherung. Nur glaube ich, es ist besser mit einer „universellen“ Fachrichtung (IT od. Maschinenbau) zu starten, diese kann man bei Bedarf immer noch mit Schwerpunkten ausformen. Das wäre auch keine neue Erfindung, diese „Abspaltungen“, wie Du sie nennst, gibt es bereits in vielen Bereichen z.B.:
Fachrichtung Maschinenbau – Schwerpunkt Automatisierungstechnik
Fachrichtung Maschinenbau – Schwerpunkt Industriedesign etc.
Den Tourismus habe ich nur als Beispiel dafür verwendet, dass ein großer Wirtschaftszweig nicht zwangsläufig einen großen Bedarf an HTL-Technikern hat.
Mit dem Begriff „Standard-Fachrichtung“ meine ich die “klassischen”, branchenübergreifenden Basistechnologien (Maschinenbau, Elektrotechnik, IT).
Kommentar by waldviertel blogger — 7. Februar 2008 @ 16:51
Zitat: …Anders gesagt: Die Wirtschaft benötigt weit mehr IT-Spezialisten bzw. Maschinenbautechniker als Absolventen einer HTL für Holzwirtschaft….
Dieser subjektiven Markteinschätzung, kann ich leider keinerlei Beachtung schenken.
Einfache Recherchen zeigen sehr schnell, dass bereits Ausbildungseinsichtungen im IT Bereich im und um das Waldviertel vorhanden sind.
Eine Holztechnische Ausbildung (auf HTL bzw. FH Niveau) fehlt nicht nur im Waldviertel, sondern auch in der unmittelbaren Umgebung.
Nicht daran zu denken wie viele Menschen im und um das Waldviertel direkt oder indirekt von der Holz- bzw. Forstwirtschaft leben.
Nachdenklich stimmt mich weiters die Frage, warum so wenige Lehrstellen im IT Bereich angeboten werden.
PS: Was kommt als nächstes? Eine Umbenennung vom Waldviertel in IT Viertel?
Kommentar by Anonym — 7. Februar 2008 @ 20:59
@ Anonym
Aufgrund meiner Erfahrung als Waldviertler Unternehmer, bin ich mir sicher die Wirtschaft und die Arbeitsmarktsituation im Waldviertel doch recht objektiv beurteilen zu können. Außerdem habe ich selbst einmal eine HTL besucht, natürlich auch außerhalb des Waldviertels, daher kenne ich auch diese Situation.
Warum es nur wenige Lehrplätze im IT-Bereich gibt, kann ich als „Lehrlingsausbilder“ recht einfach beantworten: In diesem Bereich ist es oft schwierig eine duale Ausbildung zu organisieren, daher wird es von den Betrieben leider zu wenig angeboten.
Was mich aber besonders stört, ist das Schlechtreden der jetzigen Lösung, denn damit könnte man sich selbst ans Bein pinkeln. Man verunsichert nämlich die Schüler indem man ihnen sagt, die Fachrichtung IT wäre nicht zukunftsorientiert und die Berufsaussichten wären schlecht. Die Folge könnte sein, dass sich im Herbst zu wenige Schüler anmelden, und die Bundesregierung könnte zum Schluss kommen, dass das Waldviertel überhaupt keine HTL braucht.
Übrigens den Beinamen IT-Viertel für das Waldviertel halte ich für einen guten Vorschlag – hat was Zukunftsorientiertes
Kommentar by waldviertel blogger — 7. Februar 2008 @ 23:22
Moment Mal! Ich rede hier sicherlich keine Entscheidung schlecht, sondern Liste nur Fakten auf!
Fakt ist:
- Die Holzwirtschaft ist Österreichweit gesehen der zweitgrößte Wirtschaftszweig
- ~280.000 Personen leben direkt von der Holzwirtschaft (und noch sehr viele mehr indirekt)
- im und um das Waldviertel gibt es keine Lehranstalt auf HTL bzw. FH Niveau, die eine Ausbildung im Holztechnologischen Bereich anbietet
Es sollte sich keine durch diese Beiträge verunsichert fühlen.
Es sind nur Fakten, die ich hier aufgelistet habe.
Beste Grüße
Kommentar by Anonym — 8. Februar 2008 @ 08:58
@ Anonym
Der Absatz über das „Schlechtreden“ war nicht direkt an Dich gerichtet, sondern eine allgemeine Aussage zur aktuellen Diskussion – hätte ich klarer formulieren müssen.
Schöne Grüße
Kommentar by waldviertel blogger — 8. Februar 2008 @ 12:06
wie wärs mit ner elektrotechnik htl!!
Kommentar by Anonymous — 15. Oktober 2009 @ 17:49