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Dass der Truppenübungsplatz noch immer ein sensibles Thema im Waldviertel ist, habe ich im Beitrag über die Bundesheerübung Pacemaker 2007 schon kurz erwähnt.
Foto: Bundesheer
Auch Die Zeit hat diesem Thema einen interessanten Beitrag gewidmet, unter dem Titel “Wo noch immer der Weltkrieg tobt“, wird die heutige Situation der damals Vertriebenen dargestellt.
Jedes Jahr am Allerseelentag wird hier, am Rande des größten Truppenübungsplatzes Österreichs, der Zwangsausgesiedelten gedacht. 7.000 Menschen hatten ihre Heimat verloren, als am 21. Juni 1938 mit dem Federstrich eines Befehls der deutschen Wehrmacht dort ein Schießplatz entstand, wo sich zuvor 42 Waldviertler Dörfer befanden.
Faktum ist, dass das Bundesheer einer der größten Arbeitgeber in der Region Allentsteig ist, und mit dem geplanten internationalen Sicherheitszentrum sollen weitere 300 Arbeitsplätze entstehen. Interessant ist auch die Tatsache, dass der Truppenübungsplatz vielen seltenen Tierarten als Rückzugsgebiet dient und daher zum Natura 2000 Schutzgebiet erklärt wurde.
Unter Berücksichtigung dieser ökonomischen und ökologischen Gegebenheiten ist aus heutiger Sicht eine Wiederbesiedelung mehr als unwahrscheinlich.
Was aber noch fehlt ist die ehrliche und gerechte Aufarbeitung der Geschichte, damit auch der Kampf der Vertriebenen um ihr Recht, nach über 60 Jahren ein versöhnliches Ende findet. Denn nicht die Übungen des Bundesheeres am Truppenübungsplatz werden als Krieg empfunden, sondern die Arroganz und Ignoranz der zuständigen Politiker gegenüber den Betroffenen.
Wer sich genauer mit dem Thema auseinandersetzen möchte, kann sich hier informieren:
Truppenübungsplatz Allentsteig – Waldviertel Lexikon
Döllersheim – Die entweihte Heimat
Vogelschutzgebiet Truppenübungsplatz Allentsteig
Sicherheitszentrum am Truppenübungsplatz
Ich konnte mich anläßlich eines Aufenthaltes im Raum Allentsteig vom Übungsbetrieb des Österreichischen Bundesheeres überzeugen.
Abgesehen von der belasteten Vergangenheit im Zusammenhang mit der Schaffung dieses Truppenübungsgebietes stellt das ständig dort anwesende Bundesheer ein bereits lang erprobtes Gemeinsames mit der dort ansässigen Bevölkerung dar. Man ist sch in den umliegenden Ortschaften der Bedeutung des Bundesheeres bewußt und es wird das Bundesheer durchaus positiv aufgenommen. Das Bundesheer hat in der weiten Umgebung des Truppenübungsplatzes wohl eine bedeutendere Funktion als so manche Regionalförderung des Landes.
Wie man mir versicherte, gibt es – bis auf nicht nennenswerte Einzelfälle – keinerlei disziplinäre Schwierigkeiten, im Gegenteil – seitens des Heeres findet häufig tatkräftige Unterstützung in vielen Lebenslagen der Bevölkerung statt.
Wichtig erscheint mir, daß die Kommandanten die Soldaten auf diese gedeihliche Zusammenarbeit mit der Bevölkerung hinweisen.
So kann aus der schwieruigen Geschichte der vorangegangenen Generation sehr viel Positives entstehen.
Ich wünsche dem Bundesheer im Waldviertel weiterhin alles Gute
Emil Sacklinger
Kommentar by Emil Sacklinger — 6. September 2010 @ 22:29